Was ist ein Walmdach?
Ein Walmdach ist eine Dachform mit langer Tradition und historischem Charakter: Es verfügt über mindestens vier geneigte Dachflächen, statt nur zwei wie bei einem Satteldach. Zwei davon befinden sich auf den Traufseiten und die anderen beiden auf den Giebelseiten. Die Flächen auf den Giebelseiten, die den eigentlichen Giebel ersetzen, nennt man Walme.
Früher kamen Walmdächer vor allem bei freistehenden Gebäuden wie Bauernhäusern, Scheunen oder auch grossen Herrenhäusern zum Einsatz. In den dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts nutzte man die imposante Dachform gerne für Stadthäuser oder Villen. Aus diesem Grund verleiht ein Walmdach einem Einfamilienhaus einen besonders edlen und herrschaftlichen Stil. Ein Vorteil des Walmdachs ist, dass es die Aussenfassade von allen Seiten gut schützt. Deshalb ist es auch eine beliebte Dachform bei Holzhäusern.
Themenübersicht
Ein Walmdach kann ausserdem in den folgenden unterschiedlichen Sonderformen auftreten:
Walmdächern gibt es?
Wie unterscheidet sich ein Walmdach vom Zeltdach?
Das Walmdach und das Zeltdach sind sich (optisch und konstruktionstechnisch) sehr ähnlich, da sie beide jeweils vier Dachflächen und keine Giebel aufweisen. Beim Zeltdach (oder auch Pyramidendach genannt) gibt es jedoch keinen Dachfirst wie beim Walmdach, da es – wie ein Zelt – oben spitz endet.
Ein Zeltdach wird häufig auf quadratische Grundrisse geplant. Wenn alle vier Dachflächen den gleichen Neigungswinkel aufweisen, ergibt sich eine Spitze. Somit gleicht das Dach einem Zelt.
Wenn ein Zeltdach auf einem rechteckigen Baukörper konstruiert werden soll, müssen jeweils zwei gegenüberliegende Dachflächen eine andere Dachneigung aufweisen – sodass kein First, sondern eine Spitze entsteht.
Das Gleiche gilt für einen quadratischen Baukörper, welcher mit einem Walmdach versehen ist. Auch hier müssen dann zwei der vier Dachflächen eine andere Dachneigung haben.
Neigungswinkel und Eindeckung eines Giebeldachs
Beim klassischen Walmdach treffen vier geneigte Dachflächen am Dachfirst aufeinander. Giebelwände fallen weg und sind durch Walme ersetzt. Die anderen beiden Dachflächen haben eine trapezartige Form.
Die Dachkonstruktion eines Walmdachs ist aufwendig, dafür aber besonders robust, so zum Beispiel durch den Aufbau per Pfettendach. Dabei sorgen Firstpfette, Gratsparren, Sparren und Fusspfette für die entsprechende Stabilität. Die Firstpfette stützt den mittleren Dachteil und ist durch vier Gratsparren mit den verschiedenen Ecken verbunden. Daraufhin folgt die Anordnung der Sparren, die an der Fusspfette auf der Außenmauer enden. Durch die Dreiecksverbindung der Walmsparren mit First und Traufe wird diese Dachform nochmals besonders stabil.
Sollte das Walmdach sehr hoch oder steil sein, wird die Konstruktion noch durch eine Mittelpfette ergänzt. Bei sehr flacher Neigung kann diese jedoch wegfallen.
Die Neigungen der vier Dachflächen sind (u.a. aus optischen Gründen) ähnlich bis gleich. Grundsätzlich ist die Dachneigung variabel, jedoch kommt es hierbei auf die Bauplanung oder auch auf die Eindeckung an.
Steile Walmflächen führen zum Beispiel zu mehr nutzbaren Wohnraum unter dem Dach und bieten sich vor allem dann an, wenn die Dacheindeckung aus Stroh oder Reet besteht.
Der Neigungswinkel der vier Dachflächen beträgt üblicherweise um die 35 Grad. Es sind aber auch steilere Walmdächer mit einer Neigung von 60 Grad möglich.
Zur Dacheindeckung eines Walmdachs bieten sich verschiedene Eindeckungsmaterialien an, von den klassischen Ziegeln bzw. Tonpfannen über Schindeln bis hin zu Dachsteinen aus Schiefer, Kupfer, Aluminium oder Titanzink.
Gründe, die für ein Walmdach sprechen
eines Walmdachs?
- Da bei einem Walmdach deutlich mehr Holz verbaut wird als bei anderen Dachformen, zeugt es von einer besonderen Stabilität
- Durch die allseitige Neigung fliesst Regenwasser sehr gut ab.
- Längere Lebensdauer durch robuste Konstruktion und geschützte Aussenwände
- Kein Pflegeaufwand für Giebel, da nicht vorhanden
- Balkone und/oder Terrassen sind durch Dachüberstände geschützt.
- Verläuft der Walm bis zum Boden des Dachgeschosses, entsteht darunter ein geschützter Lagerraum.
- Mehr Flächen nutzbar für Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen; Mehrkosten bei Dachkonstruktion können sich so amortisieren
- Stattliche und herrschaftliche Optik, u.a. durch die lange Bauhistorie
- Ein Walmdach passt stilistisch in jedes Wohngebiet, zeugt aber durch seine besondere Bauweise auch von Individualität.
Gründe, die gegen ein Walmdach sprechen
eines Walmdachs?
- Da ein Walmdach über mehr Dachfläche verfügt, sind auch die Materialkosten sowie der Zeitaufwand bei der Konstruktion höher.
- Wird mit einem niedrigen Kniestock geplant, verkleinert sich der nutzbare Wohnraum im Obergeschoss durch die insgesamt vier schrägen Dachflächen. Wie viel Fläche verloren geht, hängt von der Dachneigung ab. Abhilfe können jedoch Gauben verschaffen.
Entscheidungshilfe: Haus mit Walmdach oder Haus ohne Walmdach
für ein Walmdach entscheiden?
Ein Walmdach bietet sich vor allem für Gebäude an, die frei stehen und zudem extremen Wetterverhältnissen trotzen müssen.
Grundsätzlich spielen bei der Entscheidung für oder gegen ein Walmdach mehrere Faktoren zusammen – vom persönlichen Geschmack über baurechtliche Vorgaben.
Wenn Sie sich nicht sicher sind ob Ihnen Häuser mit Walmdach gefallen oder ob Sie eher ein Haus mit einer anderen Dachform bevorzugen, können Sie sich unseren Haustyp Fertighaus Villa anschauen, dessen Dach entweder ein Walmdach oder Zeltdach ist.
Kosten eines Walmdachs
ein Walmdach?
Ein Walmdach ist eine der teureren Dachformen.
Dies ergibt sich durch die komplexere Konstruktion, die grössere Dachfläche und den höheren Materialaufwand, u.a. durch die Art der Eindeckung. Bei der Errichtung eines Walmdachs ist es wichtig, die unterschiedlichen preislichen Posten gegenüberzustellen: Zum Beispiel investiert man in zwei Dachflächen mehr, spart aber an den Giebelwänden. Darüber hinaus lässt sich ein Walmdach flexibler für Solaranlagen nutzen, sodass sich hier die Mehrkosten bei der Anschaffung über die Jahre amortisieren. Zu guter Letzt überzeugt das Walmdach durch seine stabile Konstruktion, lange Lebensdauer und viel Lebensraum unter dem Dach.
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mit Walmdach